Regional kochen weltweit - traumhaft
Wir geloben nun Besserung und berichten von unserem Frühjahrstripp nach Madeira auf dem wir auch wieder an einem Abend vor Ort auf einer Geburtstagsparty kochen durften.
Wie immer natürlich mit regionalen Zutaten. Natürlich haben wir uns gleich nach der Ankunft damit beschäftigt was auf dieser wunderschönen Insel wächst, welche Spezialitäten es hier gibt und wo man sie kaufen kann.
In Funchal gibt es einen sehr schönen Markt mit Obst, Gemüse und Fisch. Eigentlich eine reine Touristenattraktion und daher sehr teuer, aber für den Einstieg genau das Richtige.
Jeder Standbesitzer preist seine Ware zum Probieren – zum Beispiel gibt es eine Vielzahl von Passionsfrüchten aufgeschnitten und mit Löffelchen zum Probieren. Von Orangenmaracuja bis zur Ananasbanane haben wir einiges Unbekanntes entdeckt und uns erklären lassen wie man es genießen kann und zubereitet.
Die Cherimoya kannten wir zwar, waren uns aber nicht ganz sicher ob man sie mit oder ohne Schale verzehrt. Jetzt wissen wir es: In Spalten aufschneiden, reinbeißen, Kerne ausspucken, Schale übrig lassen.
Und dann war da eine lange grüne, tannenzapfenähnliche Frucht, die Ananasbanane genannt wurde. Es handelt sich um die Frucht einer bei uns bekannten Zimmerpflanze, den Philodendron. Nur, dass er bei uns in den seltensten Fällen Früchte trägt. Auch das Essen will gelernt sein, denn die Frucht bestimmt selbst wann sie reif ist. Nur, wenn die äußeren, grünen, wabenartigen Schalensegmente von selbst abfallen kann man das herrliche darunter liegende Fruchtfleisch herauslöffeln.
Nur allmählich, innerhalb einiger Tage kann das süße Innere auf diese Weise geerntet werden.
Zudem wird hier auch Zuckerrohr angebaut, das vorwiegend für die Rumproduktion verwendet wird oder aus dem Melasse produziert wird. Nachdem wir auch noch ein Stück direkt aus dem Zuckerrohr auskauen durften, dabei wird der süße Saft frei haben wir uns entschieden auf jeden Fall die Melasse zum Würzen eines Salatdressings und für das Dessert zu verwenden.
Als Grünzeug haben wir Rübstiel/Stielmus entdeckt, das Kraut einer Rübe, das bei uns auch heimisch ist, aber in Vergessenheit geraten ist. Die bekannteste Art der Verarbeitung in Deutschland ist gekocht als Gemüse, ähnlich dem Grünkohl mit Bratwurst und Kartoffeln. Wir haben uns entschlossen, daraus einen Salat zu kreiiren.
Nachdem wir all das probiert und ein wenig gegoogelt haben, hat Bernhard sein Menü kreiiert.
Zum Einkaufen haben wir uns dann einen kleinen Gemüseladen mit regionalem Angebot gesucht um dort etwas günstiger einzukaufen.
Zur Hauptspeise war schnell klar, dass wir den für Madeira typischen Espada (schwarzer Degenfisch) kredenzen. Er lebt in großen Tiefen unter 700 Meter, hat einen langen, schlanken Körperbau, große Augen und ein furchterregendes Gebiss.
Ein großer gemauerter Grill im Gartenhaus der Villa, in der wir kochen durften machte die Entscheidung für einen gegrillten Hauptgang naheliegend.
Brot mit Guacamole (die reifen Avocados - ein Traum)
Salat vom Rübstiel mit Estragon-Zuckerrohrdressing, Madeira- Frischkäse, Maracuja und Tamarillo (Baumtomate)
Espada-Filet, Bananenhälften und Chayote vom Grill
Erdbeeren, Cherimoya, Philodendron mit Vanilleeis (einzige Zutat aus ?), Zuckerrohrsirup
Cool war´s im Februar dem Winter zu entfliehen und schon ein wenig Frühlingsluft zu schnuppern. Natürlich war es für uns unheimlich bereichernd und wir freuen uns auf weitere Exkursionen in fremde Länder und dort auf unsere Art die Gäste regional zu verwöhnen.